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Standing Ovations und Zugabe beim Jazz-Konzert in der Brennerei

Mit Szenenapplaus und Standing Ovations zum Schluss bedankten sich die Besucher für ein zweistündiges Konzert am Sonntagabend, den 5. März 2023, das zu spielen auch den vier Musikern sichtlich Spaß gemacht hatte.

„Sind sie sicher,, dass sich hier richtig sind?“, fragte Zwingenberger, der neben Drums und Percussion auch die Moderation übernahm. Denn: man werde Stücke spielen, „die sie vermutlich nicht kennen“. Machte nichts. Das Quartett um Zwingenberger mit Patrick Braun (Saxophon), Kenneth Berkel (Piano), der gerade sein Studium am Berliner Jazz Institut mit Bravour abgeschlossen hat, und Carmelo Leotta (Bass) glänzte mit Eigenkompositionen, die keine Wehmut nach Standards aufkommen ließen.

Das Quartett kam mal funkig rüber, mal mit sanft fließenden Balladen, dann wieder dynamisch-druckvoll. Immer aber gut abgestimmt zwischen den Akteuren, die als Band, aber vor allem auch als Solisten beeindruckten. Mit „Perfect“ ließ das Quartett afrikanische Einflüsse erkennen. Später ging es mit „Um Chorinho Em Choabamba“ auf den Akustik-Trip von der Savanne nach Brasilien. Zirpende Zikaden, sich durch Sand windende Schlangen, Vogelgeschrei, afrikanische Tänze, Meeresrauschen, vielstimmiger Urwald – ein Klangerlebnis, dass nur Ausnahmekönner wie Torsten Zwingenberger mit seiner „Drumming 5.1-Technik“ erschaffen können. Sie gilt als „sehr virtuose und anspruchsvolle Schlagzeugtechnik“. Dabei werden etwa bis zu fünf Fußmaschinen simultan bedient und die Trommelstöcke beidseitig eingesetzt, was extrem schnelle Schlagfolgen ermöglicht.

Zwingenberger hatte schon vor der Pause, in Anspielung auf Tourneen mit der Count-Basie-Big-Band durch den Mittleren Westen einen Dampfzug durch die Ödnis mit dem Woodside Hotel rauschen lassen. Wer die Augen schloss und zuhörte hatte das ratternde, dampfende, zischende Ungetüm auch gleich vor Augen.

Allein dafür hätte sich ein Besuch in der Rönsahler Brennerei schon gelohnt. Und mit dem 1956 entstandenen „Honky Tonk“ knüpften sie zum Schluss des 2. Sets noch an Standards an. Es gehört zu den meistverkauften Instrumentalstücken. „Honky Tonk“ steht für eine Spielart der Country-Musik, meint aber auch eine besonders im Süden der USA verbreitete Art von Kneipen mit Live-Musik – das passte zur Location in Rönsahl.

Klar, dass die Besucher die Musiker nicht ohne Zugabe gehen lassen wollten. Und die hofften wiederkommen zu dürfen, obwohl Rönsahl für sie nur eine Zwischenstation auf dem Weg von Lübeck nach Berlin war. Torsten Zwingenberger war sichtlich angetan von der Location und der Betreuung vor Ort. Er warb gleich fürs KUK-Programm: „Kultur braucht Publikum.“ Das war am Sonntagabend durchweg begeistert, hatte auf das richtige Ticket gesetzt. Leider war es aber auch sehr überschaubar.

Mehr Bilder zur Veranstaltung finden Sie hier: https://lokaldirekt.de/news/neue-perle-glaenzt-in-der-kuk-jazz-kette

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